Auch im Frühjahr kann ich die Nadeln einfach nicht aus der Hand legen. Und da ich mal wieder etwas Neues ausprobieren wollte, habe ich das tunesische Häkeln ausprobiert. Das Muster, das sich durch diese spezielle Häkeltechnik ergibt, ist schön schlicht und klar. Und damit genau mein Ding! Beim tunesischen Häkeln werden – wie beim Stricken – Schlaufen gebildet, die dann auf der Nadel verbleiben. Eine Kissenhülle so zu häkeln, stellt damit eine Herausforderung dar. So viele Maschen auf einer kleinen Häkelnadel? Ich habe meine Knookingnadel genommen, so konnten mir die Maschen wenigstens nicht hinten runterrutschen, denn hier kann man hinten noch einen Faden durchziehen und damit die Nadel „verlängern“.
Erst im Nachhinein habe ich gesehen, dass es natürlich auch entsprechende Nadeln gibt, die länger sind. Am Ende ging es dann doch leichter als gedacht. Ich habe 60 Maschen mit der Häkelnadel angeschlagen. Die Rückreihe wird jeweils in den Bogen der Masche eingestochen, die auf der Rückseite liegt. Nun wird der Arbeitsfaden durchgezogen und verbleibt auf der Nadel. Auch die nächste Masche wird so gebildet bis zum Ende der Reihe.
Die Rückreihen sind dann sehr einfach. Man häkelt zwei Maschen zusammen indem man den Faden durch die ersten beiden Maschen zieht. Die Schlaufe bleibt auf der Nadel. Nun wird wieder der Faden durch die nächsten beiden Maschen gezogen. So geht es dann weiter bis zum Ende der Reihe.
Nun wird die Nadel vorne in die erste senkrecht stehende Masche eingestochen und der Faden durchgezogen. Die Maschen bleiben dann auf der Nadel, das ist anders als beim normalen Häkeln und erinnert eher ans Stricken. Alle vorne liegenden Maschenbeine werden so abgehäkelt, bis alle Maschen auf der Nadel liegen. Nur bei der letzten Masche gibt es eine Besonderheit: hier wird in beide Maschenbögen eingestochen, so dass sich ein schöner Abschluss ergibt.
Zurück dann wie auf Bild 7 gezeigt immer 2 Maschen zusammen abhäkeln. Am Ende der Reihe bleibt nur noch eine Masche auf der Häkelnadel. Und nun geht es an die Strecke. Bei 40 cm Breite musste ich nun 65 cm in die Höhe, das waren doch an die hundert Reihen. Dafür lag dann ein schönes, dicht gestricktes Kissenhüllenvorderteil vor mir. Das Muster neigt leider dazu, sich zu rollen, daher habe ich mich entschieden, das Gestrick nur auf einer Seite als Kissen zu arbeiten, die Rückseite sollte aus Stoff sein. Am Einfachsten ist es natürlich, eine fertige Kissenhülle zu kaufen und das Strickteil einfach mit dünnem Garn genau an der Kante entlang anzunähen.
Und genau so habe ich es umgesetzt, das ging auch schön schnell. Für das besondere Detail sorgen dann noch die Troddeln, die ich aus dem gleichen Garn gemacht habe. Dazu einfach das Garn mindestens 30Mal um die eigene Hand wickeln, dann mit einem weiteren Faden an einer Seite zusammen binden. Nun wir der Garnring unten aufgeschnitten und das Konstrukt wird mit einem weiteren Faden obenherum noch umwickelt, alles verknotet und die Fäden dann nach innen gezogen.
Insgesamt gibt es vier Stück; an jeder Kissenecke habe ich diese gleich mit eingenäht und hier auch besonders darauf geachtet, dass sie nicht mehr herausrutschen können. Das schöne Muster kommt auf der Fläche richtig schön raus und die Troddeln sorgen zusätzlich für den Ethnostyle. Das Kissen ist ein echtes Prachtstück geworden und hat nun auch einen Ehrenplatz auf der Bank bekommen.
Gerade die unterschiedlichen Materialien der Vorder- und Rückseite bringen nochmal richtig Spannung in die Optik. Und dann hat die Variante mit der fertigen Kissenhülle natürlich noch den Vorteil, dass auch gleich schon der Reißverschluss integriert ist. Es hat viel Spaß gemacht, mal wieder etwas Neues auszuprobieren. Jetzt überlege ich doch gleich, was ich sonst noch so alles tunesisch häkeln könnte.
Und was habt Ihr gerade so auf der Nadel? Oder konnte ich Euch noch nicht überzeugen?
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